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Thank you, Dad (I) 22. Juni 2009

Happy Days...„Wer hat Lust, in die Lüneburger Heide zu fahren?!“ Mit diesen Worten betritt Claus unser Kinderzimmer und zieht die Vorhänge zur Seite. Sommerlicht fällt auf mein Bett. Es geht los. Die Ferien beginnen… – Unbekümmerter, erwartungsvoller bin ich in meinem Leben selten wieder aufgewacht. Das Notwendige – die Schule – , das, wogegen ich nie rebelliert, was ich aber eher hingenommen als genossen habe, lag hinter mir.

Zumindest für sechs lange Wochen. Zu diesem Zeitpunkt war unser Vater bereits einmal in den gute drei Stunden entfernten Urlaubsort gefahren, um all die Dinge, die wir (seiner Ansicht nach) dort in diesen drei Wochen brauchten, schon mal zu positionieren. Und nun kamen ein paar Koffer und die Familie ins Auto und die Reise in eine andere Welt begann, eine Welt ohne Angst, ohne Unsicherheit, ohne Ignoranz, ohne Schule eben.

Und alles, was den Aufenthalt in dieser Welt ausmachte war ein Destillat dessen, was wir zuhause liebten und mit Vater vebanden: Spielen, Zuwendung, Geborgenheit und – nicht zu vergessen – Essen. Einige Jahre war das alles festes Ritual für den unbeschwerten Sommer. Drei Wochen Heide-Einsamkeit, Waldexpeditionen, Schwimmbad, der Geruch des alten Fetts aus der Friteuse des Schwimmbadkiosks, Eis, Autofahren – selber!!! – auf nem verlassenen Feldweg. Irgendwann hört das dann auf. Ganz normal.

Und in der Erinnerung, am Schreibtisch des Erwachsenen, der ich heute bin,erinnere ich nicht nur diesen Sommern hinterher sondern bedaure, den Abschied davon nicht bewusster begangen zu haben. Was für eine reiche Zeit!